Crashtest Microcars

29. November 2024 I Von Julia Lange

Crashtest mit Microcars liefern erschütternde Ergebnisse

Ganz aktuell hat die Redaktion von „auto mobil – das VOX Automagazin“ zusammen mit der DEKRA eine Crashtest-Untersuchung mit mehreren Microcars der L6e-Klasse bis 45 km/h durchgeführt. Getestet wurden der Citroën Ami (baugleich mit dem Opel Rocks-e und dem Fiat Topolino) und der Aixam Access. Die Ergebnisse offenbaren einige Sicherheitslücken und zeigen, dass schon ein Frontalcrash mit der Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h schon tödliche Verletzungen der Insassen zur Folge haben kann, denn in den Testfahrzeugen fehlen wichtige Sicherheitssysteme wie Airbags, ESP, ABS oder Gurtstraffer.

Die Dekra-Spezialisten fuhren mit 45 km/h gegen eine flexible Alu-Struktur, die ein entgegenkommendes Auto simulierte. Beim Citroën Ami sind nach dem Aufprall die extremen Einwirkungen auf die Insassen von außen zunächst kaum zu erkennen. Der Grund dafür liegt in dem starren Rahmen, der unterhalb des nur 2,41 m langen Citroën Ami zu finden ist. Er hält – im Gegensatz zum Verbrenner Aixam Access - zwar die darauf geschraubte Fahrgastzelle stabil, eine Knautschzone fehlt aber, sodass Deformationszonen, wie bei einem Pkw nicht existieren. Die extreme Energie eines Aufpralls wird also über das Gurtsystem in die Insassen geleitet. Auch wenn der Dummy im Citroën Ami keinen harten Kopfkontakt mit dem Lenkrad hatte, lagen die Einwirkungen doch sehr nah am Grenzwert. Dafür wirkten auf die Halswirbel durch die Überstreckung noch extremere Kräfte, die die Grenzwerte deutlich übertrafen.

Bildquelle: DEKRA / auto  mobil

Kaum Sicherheitsanforderungen für Microcars

Die gesetzlichen Vorgaben, welche Merkmale und Sicherheitsanforderungen ein Leichtfahrzeug erfüllen muss, sind gering. Die sogenannten „Mofa-Autos“ gelten als wettergeschütze Alternative zu Fahrrädern, Mopeds und Motorrädern. Zudem dürfen Leichtfahrzeuge eine bestimmte Gewichtsgrenze nicht überschreiten: 425 Kilogramm ohne Fahrer). Da spart man bei der Herstellung an Komponenten, die zu viel Gewicht auf die Waage bringen. Zudem ist Sicherheit leider auch eine Preisfrage, denn der Einbau aufwendiger Sicherheitssysteme bedeutet nicht nur ein Mehrwert an Sicherheit, sondern auch ein deutliches Plus an Kosten, was die Anschaffung eines Microcars wiederum unattraktiv macht. Immerhin bekommt man den Citroën Ami in der Basisversion bereits ab 7.990 €.

Mehr Sicherheit bei anderen Anbietern

Vergleichen wir das Ausstattungsangebot mit Modellen anderer Anbieter, so stellen wir fest, dass es durchaus auch sicherere Alternativen auf dem Markt gibt.



Beispiel No 1: Microlino

Die Schweizer Gründer Ouboter haben die Sicherheitszelle weiter verbessert. Diese ist nun in der zweiten Generation mit einer selbstragenden Konstruktion aus Stahl und Aluminium deutlich stabiler gegenüber dem bisherigen Gitterrohrrahmen, doch leider fehlen auch hier Airbags oder ESP. Immerhin wurden zusätzliche Crash Bars vorne und hinten verbaut, die einer Energieabsorption bei einem Aufprall dienen.

Bildquelle: Microlino

Beispiel No 2: ARi Motors

Auch Ari Motors bietet bei seinen kleinen Elektroautos ebenfalls sicherheitsrelevante Zusatzausstattungsoptionen.


Der Soleno kann optional mit einem Rammschutz vorne und hinten konfiguriert werden. Ganz neu im Angebot hat Ari den Cityflitzer Bruni für vier Personen. Zusätzliche Sicherheitsfeatures wie ein Antiblockiersystem (ABS) und sowie Fahrer- und Beifahrer-Airbag geben den Insassen ein sicheres Fahrgefühl. Außerdem bietet der Bruni das „Mobilie Eye“-Assistenzsystem inklusive Verkehrszeichenerkennung, Spurassistent und Abstandswarner serienmäßig.

Bildquelle: ARI Motors

Unser Fazit

Die junge Fahrzeugklasse der Leichtfahrzeuge ist erst seit kurzer Zeit im Straßenverkehr zu sehen und langsam sammeln wir wichtige Erfahrungswerte aus dem Alltag. Die Sicherheitsanforderungen vom Gesetzgeber sind noch zu unpräzise. Nun gilt es vorhandene Regelungen den realen Bedingungen anzupassen. Dementsprechend können dann auch die Hersteller reagieren und ihre Modelle nachbessern. Allerdings wird sich das auch im Preis widerspiegeln. Aber es ist eine Chance die Leichtmobilität sicher und zuverlässig im Straßenverkehr zu etablieren.


Die Ergebnisse des Crashtests von DEKRA und „auto mobil“ kann man hier nachlesen:

https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/crashtest-dekra-vox-microcar-citroen-ami-lebensgefahr/

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