Quo vadis LEVi

30. Oktober 2024 I Von Julia Lange

Quo vadis LEVi

Rückblick

In den vergangenen 2½ Jahren haben wir uns für die elektrische Leichtmobilität stark gemacht und ein großartiges Netzwerk aus Herstellern, Zulieferern, Institutionen und Interessenten aufgebaut.

In direkten Einzelgesprächen haben wir Start-ups und Gründern eine Marktübersicht gegeben, bei der Zielgruppenausrichtung geholfen und einen Überblick über regionale Fördermaßnahmen gegeben. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, wie LEV-Ausstellungen in Einkaufszentren (Alexa, Gropius Passagen), auf Messen (VELO Berlin) und mit unseren Mobility-Paraden in Frankfurt a.M. und Berlin, haben wir gemeinsam mit viel Spaß spannende Leichtfahrzeuge der Öffentlichkeit präsentiert und die Vorzüge elektrischer Leichtmobilität aufgezeigt. 

Wir haben auf Symposien, Fachtagungen und Branchentreffen die Fahne für die LEV-Branche hochgehalten und versucht die LEV in der Mobilitätsszene als eigenes Segment zu etablieren.


Mit verschiedenen Initiativen, wie den Battery-Workshops, haben wir den wohl wichtigsten und in Zukunft entscheidendsten Teil der LEV-Branche, nämlich die Erarbeitung eines Batterie-Standards, in Angriff genommen und sind mit dem ausgearbeiteten Manifest „Verkehrswende mit elektrischer Leichtmobilität“ nun auf dem Weg in den Bundestag, um konkrete Förderungen für die LEV-Branche zu erreichen.


Monate spannender, herausfordernder und glücklicher Momente liegen hinter uns und wir können mit Stolz sagen: das LEVi Innovationcluster ist ein anerkanntes LEV-Netzwerk, um das uns viele EU-Nachbarländer beneiden.

Ablauf der Förderung zum 31.12.2024

Ende des Jahres läuft unsere Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aus und LEVi steht aus unterschiedlichen Gründen an einem Scheideweg.

Das Finanzamt sieht in der Arbeit von LEVi keinen gemeinnützigen Sachverhalt, sondern betont, dass es sich um einen Branchenverband, ähnlich dem VDA, handelt, der die wirtschaftlichen Interessen der Branche verfolgt. –Das ist sicherlich richtig, nur dass die vertretende LEV-Branche eigentlich niemand kennt und unsere Arbeit von viel öffentlicher Aufklärung geprägt ist.

Ohne die Anerkennung einer „Gemeinnützigkeit“ entfallen viele Fördermöglichkeiten, so dass eine Finanzierung nur über Mitgliedsbeiträge möglich wäre. Da aber die meisten LEV-Entwickler und -Hersteller kleine Unternehmen sind, die selbst permanent ums Überleben kämpfen, ist hier nicht mit Einnahmen in einer Größenordnung zu rechnen, wie wir sie für die Aufrechterhaltung unserer bisherigen Arbeit benötigen.

Wie schon mehrfach von uns ausgeführt, fehlt seitens der betreffenden Unternehmen auch das Branchenverständnis. Ein Pedelec-Hersteller sieht sich zunächst einmal als Pedelec-Hersteller und fühlt sich wahrscheinlich eher der Fahrradbranche zugehörig, ähnlich dem Leichtautohersteller, der sich vielleicht eher bei den Automobilien sieht.

D.h. ohne Branchenverständnis, gibt es schlussendlich auch keinen Branchenverband, den man vertreten kann.

Nach wie vor bemängeln wir die mäßige Beteiligung an den von uns angebotenen Aktionen und Serviceleistungen sowie die mangelnde Bereitschaft sich mit den aus der Verbandsarbeit ergebenden Möglichkeiten, wie z.B. Kooperationen und gemeinsame Entwicklungen, zu befassen. Sicher ist das dem Umstand geschuldet, dass die meisten LEV-Hersteller personell unterbesetzt sind und ihre Zeit knapp bemessen ist. Dennoch ist das sehr kurzfristig, ineffizient und kostenintensiv gedacht. Ein Markthochlauf wird so nicht funktionieren und wir werden auch zukünftig viele schöne Ideen sehen, die dann wieder verschwinden.

Kurzum: Die mäßige Beteiligung und der mangelnde Wille die Verkehrswende mit LEV gemeinsam voranzubringen, lässt uns an dem nächsten Schritt, der Vereinsgründung, zweifeln.

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